LG Koblenz verurteilt Fiat zu Schadensersatzzahlung

Das Landgericht Koblenz hat am 01.03.2021 (Az: 12 O 316/20) ein Versäumnisurteil gegen Fiat Chrysler Automobiles (FCA, jetzt Stellantis) erlassen.

Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger einen Betrag in Höhe von €52.484,12 nebst Zinsen hieraus in Höhe von 5 %-Punkten über dem jeweiligen Basiszinssatz seit Rechtshängigkeit zu zahlen, Zug um Zug gegen Rückgabe und Rückübereignung des Wohnmobils vom Typ Roller team Zefiro 266TL Fiat Ducato 2

Die 12. Zivilkammer des Landgerichtes hält die Klage für zulässig und begründet. Es spricht dem Kläger einen Schadensersatz aus § 826 BGB zu. Das Landgericht ist der Ansicht, dass FCA in einer gegen die Guten Sitten verstoßenden Art und Weiße dem Kläger vorsätzlich einen Schaden zugefügt hat und diesem somit zum Ersatz des Schadens verpflichtet ist.

Der Kläger hat am 23. Mai 2017 ein Wohnmobil vom Typ Roller team Zefiro 266TL Fiat Ducato 2, 3L, 150PS … erworben. In diesem Fahrzeug ist ein von der Beklagten hergestellter Dieselmotor vom Typ Multijet mit einem Hubraum vom 2.287 ccm (2.2l), Euro 6 verbaut, der durch Mitarbeiter der Beklagten so konstruiert worden ist, dass die gesetzlich vorgeschriebene Abgasnachbehandlung ca. 22 Minuten nach jedem Motorstart deaktiviert wird. Da der Testlauf auf einem Abgasprüfstand (NEFZ) nur ca. 20 Minuten andauert, führt die Deaktivierung der Abgasnachbehandlung dazu, dass in der Prüfungssituation der Anschein vermittelt wird, das Fahrzeug würde den für Fahrzeuge der Euro-6-Klasse gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgrenzwerten für NOx-Mengen (80mg/km) genügen. Tatsächlich beträgt das reale Abgas-Emissionsverhalten (RDE) insgesamt das 9- bis 15-Fache und übersteigt somit beträchtlich die Grenzwerte, die bei 80 Milligramm pro Kilometer liegen. Im streitgegenständlichen Fahrzeug ist ein Manipulationssystem verbaut, welches zur Folge hat, dass das System nur auf dem Prüfungsstand ordnungsgemäß arbeitet, während die im Prüfungsstand erzielten Stickoxidwerte im Realbetrieb überschritten werden.

Das Gericht geht von einer Nutzungsdauer von 25 Jahren für Wohnmobile aus und berechnete auf dieser Grundlage die Höhe des Schadensersatzes.

Das ist ein weiterer Erfolg für die Verbraucher im Abgasskandal von Fiat. Hier können Sie sich eine Zusammenfassung zum Abgasskandal von Fiat durchlesen, wieso wir der Meinung sind, dass Fiat ebenfalls eine Vielzahl seiner Diesel-Fahrzeuge, wie in dem Urteil des LG ausgeführt, manipuliert hat und sich ein Vorgehen gegen Fiat lohnt. Wir empfehlen betroffenen Verbrauchern sich deshalb beraten zu lassen.

Das komplette Urteil finden Sie hier: